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Investitionen in mobile Banken

NeueBanken.deLetztes Update 9.07.2019 Lesezeit 4:08 Min.

Es ist erst einen Monat her, dass N26 eine Rekordfinanzierung erhielt, um sein Angebot des mobilen Banking weiter ausbauen zu können. Nun meldet die Banking-App Revolut eine ähnlich hohe Finanzspritze. Grund genug, uns diese sowie auch die Finanzierungen anderer Banking-Apps wie Holvi, Penta, Kontist und Cler anzusehen.

Neue Revolut-Finanzierung

Doch zuerst zur neuen Finanzierung der in London ansässigen mobilen Bank Revolut. 250 Millionen US-Dollar hat die Banking-App als Unterstützung erhalten – das kann sich sehen lassen. Zuvor verfügte Revolut „nur“ über 90 Millionen US-Dollar. Schon das ist ein ansehnlicher Betrag und verhalf der mobilen Bank zu einem Kundenstamm von 1,7 Millionen Nutzern. Diese generierten seit der Gründung der Bank im Jahr 2015 ein Transaktionsvolumen von insgesamt 15 Milliarden US-Dollar. Mit der neuen Finanzierung nun kann Revolut neue Ziele angehen, vor allem seinen Kundenstamm steigern und innerhalb der nächsten fünf Jahre bei 100 Millionen Nutzern landen.

Ähnliche Ziele bei N26

Ähnliche Ziele ließ N26 verlautbaren, als die Banking-App nur einen Monat zuvor, Ende März 2018, eine Series C-Finanzierung in Höhe von 160 Millionen US-Dollar bekanntgab, siehe auch unser Blogbeitrag dazu. Bei N26 soll der Kundenstamm von derzeit etwa 860.000 Nutzern auf fünf Millionen Kunden erhöht werden. Das kling schon um einiges realistischer als die von Revolut avisierten 100 Millionen Nutzern.

Revolut und N26 im Investitionsvergleich

Ist das neue Revolut-Ziel von 100 Millionen Kunden im Vergleich zum Ziel von fünf Millionen Kunden bei N26 wirklich zu hoch gegriffen? Schließlich hat N26 „nur“ 215 Millionen US-Dollar an Investitionen insgesamt eingesammelt. Revolut dagegen steht mit seiner neuesten erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungsrunde nun bei 340 Millionen US-Dollar. Auch im Wertevergleich der beiden schneidet Revolut besser ab: 1,7 Milliarden US-Dollar ist das Unternehmen mittlerweile wert. N26 dagegen wird mit 750 Millionen US-Dollar bemessen.

Ein Geldkoffer voller Dollarscheine. Quelle: pixabay

Mobile Banken sind Millionen wert. Bild: pixabay

Unterschiede Revolut und N26

Auch sonst zeigt sich ein gewisser Größenunterschied: Bei Revolut kann man in ca. 150 Währungen zahlen und innerhalb der App 25 Währungskonten führen. Bei N26 ist das nicht in diesem Umfang möglich: Man kann nur in knapp 20 Währungen zahlen; Fremdwährungskonten sind nicht möglich. Ebenso wenig bietet N26 den Handel mit Kryptowährungen an, während Revolut bereits im Dezember 2017 in den Handel mit Bitcoins eingestiegen ist, siehe unser Blogbeitrag dazu. Auf der anderen Seite wiederum punktet N26 mit einer Banken-Lizenz, auf deren Gewährung Revolut momentan noch wartet.

Zwei Anbieter – ähnliche Ideen

Auch einige Gemeinsamkeiten weisen Revolut und N26 auf. So sind beides Anbieter, die sowohl auf Privat- als auch auf Geschäftskonten setzen. In der Regel fokussieren sich die neuen Banken auf Freelancer, Selbstständige und Kleinunternehmer und schneiden ihre Konten auf die besonderen Bedürfnisse dieser zu. Nicht so N26 und Revolut: Hier steht der Privatkunde im Mittelpunkt; das simultan angebotene Geschäftskonto ist mitunter – bei N26 – nur eines von mehreren Möglichkeiten, fast ein Nebenprodukt.

Die Geldgeber bei N26

Doch zurück zu den Investitionen, zuerst bei N26. Insgesamt wurden etwa 215 Millionen US-Dollar in die Banking-App investiert. Die größten Investitionen verteilen sich folgendermaßen:

  • Seed-Runde im Jahr 2015: 2 Millionen US$
    Geldgeber: P50 Ventures, Axel Springer Plug and Play Accelerator, Redalpine Venture Partners, Earlybird Venture Capital
  • A-Runde im Frühjahr 2015: 10 Millionen US$
    Geldgeber: Valar Ventures, Redalpine Venture Partners, Earlybird Venture Capital, Armada Investment AG
  • B-Runde im Sommer 2016: 40 Millionen US$
    Geldgeber u.a., davon auch Re-Investoren der A-Runde: Hong Kong-Tycoon Li Ka-Shing, Valar Ventures von PayPal-Mitgründer und Silicon-Valley-Investor Peter Thiel, Vorstandsmitglieder des Online-Modehändlers Zalando, Rubin Ritter, Robert Gentz, David Schneider, Redalpine Venture Partners, Horizons Ventures, Earlybird Venture Capital, Battery Ventures
  • C-Runde im Frühjahr 2018: 160 Millionen US$
    Geldgeber: Allianz X und TenCent

Die aktuellen Geldgeber bei Revolut

Bei Revolut zeichnet sich das Bild etwas anders ab. Hier verteilen sich die Investitionen auf neun Runden, darunter zwei Seed-Runden, ein Equity Crowdfunding, ein Debt Financing und eine Non-Equity Assistance. Die Finanzmittel wurden dabei von knapp 20 Investoren bereitgestellt. Die aktuelle Runde, die C-Finanzierung in Höhe von 250 Millionen US$, stammt aus vier Töpfen:

  • DST Global
  • Ribbit Capital
  • Index Ventures
  • Draper Esprit

Als Hauptgeldgeber dabei zeichnete der in Hongkong ansässige DST Global, hinter dem der russische Milliardär Yuri Milner steht.

Vorige Finanzierungsrunden bei Revolut

Die B-Finanzierung von Revolut davor, immerhin auch 66 Millionen US$, weist vertraute Geldgeber auf: Schon damals, im Juli 2017, sahen Ribbit Capital und Index Ventures Zukunft in der mobilen Bank. Zudem investierte Balderton Capital, das bereits in der A-Runde vertreten war. Die Investoren der frühen Stunde – Sommer 2016 – mit insgesamt knapp 7 Millionen GBP in Übersicht:

  • Venrex Investment Management
  • Seedcamp
  • Point Nine Capital
  • Nicole Junkermann
  • NJF Capital
  • Index Ventures
  • Balderton Capital

Investoren bei Penta

Auch andere Banking-Apps zogen das Augenmerk von Investoren auf sich. So wurde von Penta Anfang des Jahres 2,2 Millionen Euro eingesammelt – ein guter Betrag für eine Seed-Finanzierung. Hauptinvestor war dabei Inception Capital, einer auf Fintechs spezialisierter Investmentfonds aus Großbritannien, siehe unser Blogbeitrag dazu.

Eine Hand reicht einen Geldbeutel weiter. Quelle: pixabay

Finanzierungen für mobile Banking-Apps. Bild: pixabay

Investitionen bei Holvi

Doppelt so viel Investitionskapital, nämlich 4,3 Millionen Euro, kann Holvi vorweisen. Diese wurden allerdings nicht in einer, sondern in sechs Seed- und Angel-Finanzierungsrunden erreicht. Diese erstreckten sich über einen Zeitraum von einigen Jahren; die erste Seed-Runde vermeldete Holvi bereits 2011. Die Hauptgeldgeber in Übersicht:

  • Speedinvest
  • Thomas Madsen-Mygdal
  • Seedcamp

Investitionen bei Kontist

Die Investitionsrunden bei Kontist dagegen halten sich übersichtlich: Es gab bisher nur eine Seed-Finanzierung im Oktober 2016, bei der aber immerhin zwei Millionen Euro gezeichnet werden konnten. Hauptinvestor dabei war Founders, ein in Dänemark ansässiges Startup-Studio, das sich vor allem auf Unternehmen in der Gründungsphase konzentriert und diese durch Investitionen gezielt fördert.

Investitionen bei Cler

Als letztes zu Cler. Cler fällt aus der ganzen Startfinanzierungsfrage etwas heraus, denn die Bank ist im Gegensatz zu den anderen kein Startup. Cler gibt es bereits seit Jahren als „konservative“ Bank, die mit der Banking-App Zak in das Segment mobiles Banking expandierte. Das tut sie im Moment leider nur in der Schweiz – aber es bleibt zu hoffen, dass das Angebot bald auch in Deutschland verfügbar ist.

Fazit

Rechnet man die bisher getätigten Investitionen in mobile Banken zusammen, landet man bei einer halben Milliarde – und das sind nur die Investitionen in die Banking-Apps, die wir hier auf NeueBanken.de unter die Lupe nehmen. Banking-Apps sind also weiterhin ein heißes Thema, mit viel Finanzvolumen hinter sich. Was sich aus den Finanzierungen in teils Rekordhöhe ergibt, bleibt abzuwarten; ebenso, ob sich auch die mobilen Banken halten können, die „nur“ über einige, wenige Millionen und/ oder reines Seed-Investment verfügen. Im Moment sieht es ganz danach aus, was der Bankenwelt auch zu wünschen wäre, um durch diese Konkurrenz das Angebot für den Endnutzer möglichst attraktiv zu halten. Denn das war und ist weiterhin das Grundversprechen der neuen Banken: „No bullshit“, wie es sich z. B. N26 auch explizit auf die Fahnen schreibt.

Quellen für weitere Informationen:

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Tipp: Qonto